Durch das Dabertal - Einsamkeit garantiert

Die sehr stramme Tagestour über die Neue Reichenberger Hütte durch das wildromantische und meist einsame Dabertal erfordert etwas Biss und wirklich gute Kondition. Von vielen Stammgästen des Virgentals wird diese Tour aber als eine der lohnendsten bezeichnet.

Ausgangspunkt dieser anstrengenden, aber sehr lohnenden Tour ist der Parkplatz Ströden. Nach dem Spaziergang zu den beiden Jausenstationen Islitzer-Alm und Pebell-Alm quält dann gleich ein Steilaufstieg. Hinter der Pebell-Alm geht es in den Wald und dicht neben dem Kleinbachfall in etwa einer anstrengenden Stunde auf einem Forstweg bis zur Stürmitzer-Alm (nicht bewirtschaftet!) empor, ca. 400 Höhenmeter gewinnend.

Toureninfo
Sehr stramme Tagestour, die erhebliche Ansprüche an die Ausdauer stellt.
Gesamtzeit: mindestens 8h, Streckenlänge ca. 25 km!
Höhenmeter: Pebell-Alm – Bachlenke: ca. 1.100 m (!!!) Aufstieg.
Schwierigkeiten: Es gibt ein paar kleinere Angststellen: Die Steilhänge im Dabertal könnten bei Empfindlichen ein bisschen Bauch­grimmen hervorrufen. Manche Stellen sind fast ausgesetzt. Nichts für Anfänger! Der Steig über dem Dabertal erfordert hohe Auf­merksamkeit und Trittsicherheit! Er kann recht ein­fach aber auch heikel sein, je nachdem, wie ihm die Lawinen zugesetzt haben. Wegzustand ggf. vor Ort erfragen!
Stationen
 

Hier könnten wir alternativ der Zugang zur Neuen Reichenberger Hütte durch das Kleinbachtal und über die Rote Lenke wählen, die ohnehin lange Tour lässt diesen Umweg aber nicht geraten sein! Wir gehen Richtung Großbachtal weiter!

Der Almenfahrweg führt weit in das Großbachtal hinein. Wer ein bisschen schaut, findet bei der Stürmitzer-Alm noch den alten Trampler, an­sons­ten folgt man dem leider weniger idyllischen Fahrweg. Nach einer weiteren an­stren­genden halben Stunde öffnet sich das Tal, und nun geht es lange Zeit eher sanft zu. Teils auf dem Fahrweg, teils auf schmalem Fußsteig, gewinnt man leider über lange Zeit nur wenige Hö­henmeter, und selbst das nur leichte Auf- und Ab kann ganz schön ermüdend sein.

Das ist dann am Talschluss deutlich zu spüren. Über eine felsige Steilstufe geht es stramm auf die über 2.600 m hohe Bachlenke, die den Trog des Bödensees bei der Neuen Rei­chenberger Hütte vom Großbachtal trennt. Kurz vor der Bachlenke schlägt bei denjenigen, die den Weg nicht kennen, noch einmal die Enttäuschung zu. Man wähnt sich bereits oben, muss aber nach der Übersteigung eines kleinen Buckels noch ein paar weitere Höhenmeter überwinden. Und oben sitzen im Anorak Hüttenbesucher und betrachten sich unsere letzten keuchenden Schritte mit Genuss.

Unser Genuss stellt sich dann ein, wenn wir uns oben beim Ausschnaufen umdrehen und den herr­lichen Panoramablick von der Bachlenke hinüber in die Venedigergruppe wahrnehmen.

Nach der Neuen Reichenberger Hütte fängt der Weg sehr gemütlich an, gerade recht nach einer Ruhepause. Leicht geschwungen geht es um den Bachlenkenkopf und die Graue Wand herum, fast eine halbe Stunde lang bleibt die Hütte noch im Blickfeld. Dann zieht sich der Weg oberhalb des Abschlusses des Trojertals entlang, kaum Höhe gewinnend oder verlierend. Im weiteren Verlauf wird es immer wilder und einsamer. Zur Daberlenke geht es dann noch ein gutes Stück nach oben: noch immer hält sich der Weg in der 2.600 m Grenze.

Jetzt geht es allmählich abwärts. Der Weg ins Tal hinunter führt zunächst über eine herbe Fels­strecke, die auch den sanften Abstieg etwas anstrengend macht. In einer Rechtskurve geht es um einen Ausläufer der Rosenspitze endlich hoch droben ins Dabertal hinein. Der Steig ist für einige Zeit recht gut und erlaubt ein zügiges Voranschreiten. Die Wildheit nimmt dann mit jedem Schritt im Dabertal zu. Links fällt der Hang sehr steil zu dem in beeindruckender Tiefe liegenden Talgrund ab. Weit unten rauscht der Bach, der fast immer von Altschneebrücken und Lawinenresten überdeckt ist. Einige Rinnen und Felsnasen, die sich in den Weg stellen, können etwas knifflig sein – hier leisten ein paar Seil­siche­rungen zumindest psychische Unterstützung.

In der Ferne öffnet sich jetzt bereits das Umbaltal. Der Steig zur Clarahütte ist in der Ferne und ziemlich weit unten als feiner Strich zu erkennen. Noch einmal müssen wir in einer schattigen Mulde nach oben steigen, danach aber geht es in heftigen Serpentinen steil und anstrengend bis zur Isel hinunter. Als letzte kleine Gemeinheit gibt es dann nach der Überquerung des Flusses noch einen kurzen Aufstieg zum Lessensteig. Und danach zieht sich der Weg zu den Jausen­stationen Islitzer-Alm und Pebell-Alm…