Der schönste und angenehmste Weg zur Eisseehütte führt – und da stehe ich mit meiner Meinung nicht allein – statt über die Normalroute durch den Talboden des Timmeltals über den Höhenweg vom «Fenster» an den Steilhängen der Sajatköpfe und der Kreuzspitze entlang. Der Umwegfaktor ist unbedeutend, dafür bewegt man sich fast den ganzen Tag in Höhen über 2.400 m.
Abkürzungsmöglichkeiten:
siehe Varianten 1 u. 2!
Zeiten: Bodenalm – Eisseehütte ca. 2½h; zum Eissee ca. 1h; Eissee – Bodenalm ca. 3h. Hinzu kommt noch der Weg vom bzw. bis zum Parkplatz.
Höhenmeter: Bodenalm – Kante über dem Eissee: ca. 760 m.
Schwierigkeiten: Je nach Zustand des Steigs könnte eine schmale Stelle über einem felsigen Grabenbruch etwas heikel sein. Die Steintreppe erscheint manchen etwas luftig. Rund um den Eissee sind die Wegmarkierungen gelegentlich etwas spärlich.
- Wem die Tour zu lang erscheint, kann den Eissee auslassen und gleich zur Eisseehütte queren. Von dort aus wie beschrieben über den Venediger-Höhenweg bis zum Abzweig zur Wallhorn-Alm oder auch über den Normalabstieg (s. u.) zurück. Zeitersparnis 2 h.
- Der Normalabstieg führt von der Eisseehütte direkt ins Timmeltal hinunter (Wegweiser: Prägraten). Zunächst über eine deutliche Steilstufe und dann über den sehr feuchten Talboden hinaus. Meist matschig mit reichlich im Weg herumstehendem Weidevieh. Zeitersparnis unbedeutend: ¼ bis ½ Stunde.
Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz Wallhorn unterhalb der Bodenalm. Eine gute halbe Stunde benötigen wir, um diese beliebte Jausenstation zu erreichen, die wir uns aber für den Nachmittag aufsparen.
Wir folgen dem Weg Richtung Eisseehütte bzw. Sajathütte und gelangen nach einer kurzen Anstrengung ins Timmeltal. Nach der Überquerung des Bachs wenden wir uns Richtung Sajathütte (!) und steigen für kurze Zeit herzhaft in die Höhe. In meist angenehm sanfter Steigung mit nur kurzen Steilstufen erreichen wir das so genannte Fenster am Ausgang des Timmeltals (gut 1 h von der Bodenalm). Hier zweigt der Höhenweg zur Eisseehütte ab, dem wir nun folgen.
Die Eisseehütte liegt nur noch weniger als 200 Höhenmeter über uns; ohne bedeutende Höhenunterschiede geht es eine weite Strecke in das Timmeltal hinein. Der gut ausgebaute Steig überrascht bei einem vom Sajatkamm herabstreifenden Graben mit einer schroffen Felspassage, die manchem etwas Beherztheit abfordert und die erhöhter Aufmerksamkeit bedarf.
Etwa 1½ Stunden nach dem Fenster überschreiten wir knapp vor der Eisseehütte erneut den Timmelbach. Wir ignorieren die Hütte und halten uns weiter taleinwärts auf dem Weg Richtung Zopetscharte bzw. Wallhorntörl. Für etwa 20 Minuten schlendern wir ohne Steigung am Bach entlang, bis wir neben dem breit ausgedehnten Bachbett rechts ein großes Geröll- bzw. Blockfeld sehen. Rote Markierungspunkte leiten uns über die Steine weiter zum Eissee, dessen Westrand wir dann nach einer weiteren Dreiviertelstunde auf teilweise etwas mühsamem Steig mit spärlichen Markierungen erreichen.
Wir umgehen ein Stück des Eissees rechts haltend und steigen dann einige Meter sehr steil durch eine Fels- und Geröllflanke auf eine Kante empor. Hier überblicken wir noch einmal den kalten und dunklen See in seiner ganzen Schönheit. Mit etwa 2.700 m haben wir den höchsten Punkt unserer Tagestour erreicht.
Durch eine karge Felslandschaft mit vielen wackligen Steinen und spärlichen Markierungen geht es nun in etwa einer Dreiviertelstunde zur Eisseehütte, die zu einer ausgiebigen Rast einlädt.
Da wir eine Höhenwanderung machen wollen, ignorieren wir den Normalabstieg ins Timmeltal und wenden uns dem Venediger-Höhenweg zu, der zur Bonn-Matreier Hütte führt. Für etwas mehr als eine Dreiviertelstunde genießen wir noch die schönen Tiefblicke ins Timmeltal und den Weitblick zum Lasörling hinüber. Je nach Jahreszeit und Wetter sind die Bachüberquerungen mehr oder weniger abenteuerlich, und eine raue Steintreppe mit Seilsicherungen, die eine schroffe Felskante passierbar macht, hat auch schon bessere Tage gesehen. Kurz danach erreichen wir den Abstieg zur Wallhorn-Alm.
In weniger als einer halben Stunde steigen wir in weiten Bögen und gelegentlich etwas steil in den Talboden ab. Wir treffen auf unseren Anstiegsweg, dem wir nun in Gegenrichtung bis zur Bodenalm folgen. Dort könnte eine deftige Jause oder vielleicht auch schon ein frühes Abendessen angesagt sein.