Zeiten: Sajathütte – Kreuzspitze 2h bis 2½h; Abstieg ca. 1½h;
Höhenmeter: Sajathütte – Kreuzspitze 560m.
Schwierigkeiten: Das kurze, fast senkrechte, ausgesetzte Wandstück im Anfangsteil des Anstiegs darf man nur gehen, wenn man sehr luftige Passagen gewohnt ist. Lebensgefahr! Auch die Querung unterhalb des Schernerskopf ist nicht ohne!
Absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Aufmerksamkeit und Konzentration sind überlebenswichtig! Das Wandstück ist nicht von schlechten Eltern und steinschlaggefährdet, wenn andere vor uns steigen! Jede(r) muss sich mit absoluter Sicherheit auf teilweise sehr schmalem Steig auch im Abstieg bewegen können. Wer sich auch nur ein bisschen komisch fühlt, sollte ein Klettersteigset einsetzen! Richtiges Selbsteinschätzen vermindert die objektiv bestehende Lebensgefahr! Nur für wirklich Geübte!!!
Die Ersteigung der Kreuzspitze (3.164 m) ist wirklich nichts für Ängstliche!
Ausgehend von der Sajathütte stapfen wir in den Hintergrund des Sajatkars mühsam über feinen Schutt und eventuell auch Schneereste. Schließlich stehen wir vor einer fast senkrechten Wand, die zu überwinden ist. Einige Dutzend Höhenmeter werden auf einem mit Drahtseilen versicherten herausgesprengten Steig bewältigt. Akute Absturz- und Lebensgefahr! Wer sich nicht absolut sicher fühlt, sollte hier unbedingt eine Klettersteigausrüstung einsetzen! Wenn weitere Bergsteiger in der Wand sind, besteht Steinschlaggefahr, es gilt also höchste Aufmerksamkeit und Konzentration!
Nach der Durchsteigung der Wand geht es für einige Minuten über eine kleine Wiesenmatte mit einem tief ausgetretenen Weg der etwas stolpergefährlich ist. An einer scharfen Kante blicken wir über die imposante Schernersschlucht hinweg in das 1 km tiefer liegende Hinterbichler Dorfertal. Weiter geht es auf einem je nach Wetterbedingungen mehr oder weniger rutschigen, spürbar ins Sajatkar abfallenden Felshang weiter zum unscheinbaren Schernerskopf (3.043 m, Steinmann), den wir als kleinen Dreitausender dankbar mitnehmen. Die Kreuzspitze scheint nun zum Greifen nah, und über einen recht breiten Sattel spazieren wir unschwer zum Gipfelaufbau. Über einen gelegentlich mit Schneeresten verzierten Schutthang und zum Schluss durch gut gestuften Fels steigen wir in weniger als einer halben Stunde zum Gipfel mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch.
Aus dem Norden glänzt das Gletscherdach des Großvenedigers herüber. Obwohl dieser Gipfel noch einen halben Kilometer höher ist, fühlen wir uns doch auf Augenhöhe mit ihm. Bei klarer Sicht erblicken wir auch mit bloßem Auge die Seilschaften auf dem Gletscher. Im Süden wirkt der dunkle Lasörlingkamm fast zierlich – weit reicht der Blick über ihn hinweg bis in die Dolomiten. Auch Österreichs höchster Gipfel zeigt sich: im Osten lugt zwischen den Spitzen von Hohem Eichham und Wunspitze der Großglockner hervor.
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg, es sei denn, man wählt die aufgeführte Variante.