Wer auf der Neuen Reichenberger Hütte ist und etwas Zeit und Lust hat, sollte sich die schroffe Gösleswand nicht entgehen lassen. Die sieht zwar von der Hütte aus sehr unbesteigbar aus, aber es soll ja bei dieser Tour nicht senkrecht an der Wand hochgehen…
Keine wirklichen Angststellen, aber am Gipfel ist es teilweise etwas luftig, so dass Schwindelfreiheit nützlich ist. Auf dem Anstiegsweg besteht aber keine besondere Absturzgefahr.
Der Gipfel kann auf dieser Normalroute durchaus von Anfängern bestiegen werden, Sorgfalt und Trittsicherheit vorausgesetzt. Ein Spaziergang ist’s allerdings deswegen nicht!
Eine verschärfte Durchquerung
Durch das Dabertal
Von der Hütte aus wenden wir uns dem Bödensee zu, den wir links auf dem markierten Steig passieren. Zunächst sanft, dann etwas herzhafter steigend geht es in einer knappen Stunde über Rasenstufen und Schutt zur Roten Lenke, die den Trog des Bödensees vom Kleinbachtal trennt.
Links haltend geht es zwischen den Felsen ein paar steile Stufen empor, dann windet sich der Aufstieg in gemächlichen Kehren am Schutthang der Gösleswand entlang. Hier ist – besonders im Abstieg – Sorgfalt von Nöten, denn dieser Hang fällt doch recht schräg zum Bödensee hin ab! Nach einer weiteren halben Stunde ist der raue Nordost-Gipfel erreicht. Eine Panoramatafel gibt Auskunft über die vielen Dreitausender, die ringsherum stehen. Bei schönem Wetter reicht der Blick im Süden bis in die Dolomiten.
Das Kreuz, das man von der Hütte aus auf dem schroffen Felszacken sieht, steht auf dem Südwest-Gipfel (2.865 m) der Gösleswand. Wer vorsichtig und trittsicher ist, kann über den breiten Gratrücken auf einem unmarkierten Steig in einer Viertelstunde leicht abwärts bis zu diesem Punkt steigen. Nur bei guten Bodenverhältnissen (trocken) ratsam.
Zurück geht es auf dem Anstiegsweg. Wir kehren zur Neuen Reichenberger Hütte zurück oder können uns auf der Roten Lenke dazu entscheiden, durch das Kleinbachtal nach Hinterbichl abzusteigen.