Am Umbalkees - Schau'n, wieviel noch da ist...

Irgendwie verspricht der Wetterbericht gnädige Zustände. Bei all den Wolken am Morgen ist der Sache aber nicht ganz zu trauen. Egal, um halb zehn etwa breche ich in Ströden (Parkplatz) auf und erreiche die Clarahütte in weniger als zwei Stunden. Diesmal bin ich an den Umbalfällen entlang gegangen: ich habe den Eindruck, dass dies weitaus weniger anstrengend ist, als der Fahrweg. Kann aber auch täuschen.

Wie immer schreckt mich das Steilstück nach dem Wasserfall. Diesmal nehme ich diese Passage etwas bewusster wahr: in vier Serpentinen werden etwa 200 Höhenmeter engagiert überwunden. Es strengt mich an, macht mich aber nicht fertig.

Es ist kalt auf dem Weg und auch kalt auf der Clarahütte. Eigentlich reizt mich das Wetter nicht, aber heute habe ich mir vorgenommen, endlich einmal wieder den Umbalgletscher zu besuchen. Einen Teil des Wegs kenne ich ja noch gut, schließlich haben wir ja schon mehr als einmal auf den großen Felsblöcken gesessen.

Es geht ja bekanntermaßen ziemlich gemütlich in den Talschluss des Umbaltals. Man muss etwas auf die rot-weißen Wegmarkierungen und die Steinmanderln achten, denn der Talhintergrund ist von Felsbrocken und Steinen übersät, zwischen denen munteres Bachgeriesel fließt. Nicht immer erschließt sich einem der Weg sofort.

Vor dem Gletscherblick gilt es noch ein übles Hindernis zu überwinden. Ein riesiges, früher von den Gletschermassen abgeschliffenes Felsmassiv stellt sich in den Weg. Zunächst führen die Markierungen noch über einigermaßen gangbare Trampelpfade, aber plötzlich soll es weglos über den Schliff gehen.

Fast schon eine richtige Kletterstelle, überlege ich und stelle die Teleskopstöcke neben dem Weg ab. Ein Riss zieht sich in einer Neigung von leicht unter 45° nach oben, gerade wie geschaffen, um die Füße aufzunehmen. Erst versuche ich, diese Stelle zum umgehen, aber die Leute vom Alpenverein haben es schon richtig gemacht. Also ein wenig klettern! Es geht erstaunlich einfach, nachdem man sich erst einmal daran gewöhnt hat, eine polierte Platte, die doch einige Meter abstürzt, anzunehmen. Oben angekommen geht es noch ein bisschen auf und ab, dann stehe ich in unmittelbarer Nähe des kleinen Gletschersees mit dem milchigen Wasser. Ich schaue auf den Höhenmesser: immerhin etwa 400 Höhenmeter sind von der Clarahütte aus zu überwinden. Aber die knapp 75 Minuten sind gut angelegt.

Der Rückweg fällt mir schwer. Normalerweise gehe ich gut bergab, aber das weglose Getrampel hat meinen Füßen nicht gut getan: sie schmerzen. So wird der lange Weg zur Islitzeralm diesmal zur Tortur – ich habe keine Lust, aber ‚runter muss ich ja.

Beim Johannes (Islitzer-Alm) trinke ich zwei Weißbier und genieße dann auch gleich den Zwiebelrostbraten als etwas verfrühtes Abendessen.