Fast 3000 m - Im Herz der Gletscherwelt

Panorama DefreggerhausEine Tour zum Defreggerhaus – der höchsten Hütte über dem Virgental, so hoch wie die Zugspitze – bringt jeden Bergwanderer ohne Gefahren an die Dreitausendmetergrenze und bis an das ausgedehnte Gletscherfeld unterhalb des Großvenedigers. Leider bietet sich hier dem «normalen» Wanderer kein Rundweg an, d. h. der Abstieg erfolgt auf dem Hinweg.

Toureninfo
Insgesamt ziemlich anstren­gende Tagestour, da im Gesamtanstieg über 1.600 Höhenmeter über­wun­den wer­den müssen.
Zeiten: Hinterbichl – Jo­han­nis­hütte 2h bis 2½h, Johannishütte – De­freg­ger­haus 2½h bis 2¾h.
Höhenmeter: Hinterbichl – Jo­hannishütte ca. 780m; Jo­han­nishütte – De­freg­ger­haus ca. 840m.
Schwierigkeiten: Keine wirklich proble­ma­tische Stellen. Für den etwas unwegsamen letzten Teil des Auf­stiegs ist Trittsicherheit erforderlich. Ansonsten wird die Bergerfahrung nicht gefordert. Vorsicht allerdings bei schlech­tem Wetter bzw. Wet­tereinbruch! Wenn es neblig ist (Wolken) oder einen gar ein Schneesturm erwischt, ist die Orientierung auf dem Moränenweg zwischen Johan­nishütte und De­freg­ger­haus erschwert! Wenn man die Hand vor Augen nicht mehr sieht, findet man vielleicht auch den Weg nicht mehr!
Stationen
Tipps
  • Wegen des doch be­trächt­lichen Höhenunterschieds ist es ratsam, wenigstens einmal die Strecke zwi­schen Hinterbichl und der Johannishütte mit einem Hüttentaxi zu bewältigen!
  • Neulinge oder gerade erst angekommene aus dem Flachland sollten die Höhe nicht unterschätzen! In der Nähe des Defreg­ger­hau­ses kommt man bei knapp 3.000 m gern ins Schnau­fen!
 

In Hinterbichl geht es neben dem Gasthof Islitzer zunächst der Fahrstraße entlang in Richtung Johannishütte. Nach wenigen Minuten verlässt man die asphaltierte Straße scharf nach rechts abbiegend und folgt dem Schotterweg bis zum Wiesenkreuz kurz vor dem unteren Steinbruch. Das Vorbeigehen am Steinbruch ist meist eine üble Angelegenheit, da der Untergrund von den Baggern und Lastern aufgewühlt und sehr schlammig ist. Jetzt kann man entweder weiter der Fahrstraße folgen oder sich für den als Wanderweg ausgewiesenen schmalen und ausgetretenen Trampfelpfad entscheiden.

Vor dem oberen Steinbruch, in dem der wertvolle Serpentinstein abgebaut wird, biegt der Fahrweg über eine schön gestaltete Steinbrücke ab. Es geht in mäßiger Steigung vorbei an der malerisch gelegenen Berger Alm und zu einem Felsaufbau mit dem Gumpbachkreuz. Die weitere Strecke bis zur Johannishütte ist fast steigungslos – man kann recht gemütlich daherschlendern.

Hinter der Johannishütte endet der breite Weg, und es geht nun auf schmalem und mitunter recht ausgewaschenem Pfad streng nach oben. Bald entschädigt jedoch die Aussicht auf die na­he­liegenden Gletscher die Mühen auf dem steinigen Moränenweg.

Ein schöner Rastplatz liegt an dem meist glasklaren Tümpel neben dem «Wallischen (welschen) Stein», der seinen Namen von den italienischen (welschen) Hüt­tenträgern hat, die – der Legende nach – hier das her­auf­getragene Holz gewässert haben. Da die Träger nach Gewicht entlohnt wurden, brachte ihnen das kurz vor der Hütte vollgesogene Holz etwas mehr Geld in die Taschen.

Wenn dann das Defreggerhaus in Blickweite gerät, kommt man dann auch meist ins Schnaufen: Nicht mehr weit unter der Dreitau­send­me­ter­grenze wird die Luft allmählich spürbar dünner. Hinter dem Defreggerhaus erhält nun jeder auch ohne Gipfelsturm die Gelegenheit, die magische 3.000m-Marke zu überwinden, steinig und weglos geht es auf einen scharfen Felsgrat, von dem aus sich schöne Blicke auf den Gletscher unterhalb des Großvenedigers bieten. Wer früh dran ist, sieht die vielen Seilschaften auf ihrem Rückweg.